Adlershofer Geschichten 2

Heimatgeschichte pur – Teil 2

Vorwort

Nachdem der erste Teil der “Adlershofer Geschichten” von den an der Ortsgeschichte Interessierten richtig gut angenommen wurde, war es für mich eine Ehrensache dem ersten noch einen zweiten Teil im Kampf gegen das Vergessen folgen zu lassen.

Enthalten sind hier 13 Adlershofer Geschichten unterschiedlichster Art – Heimatgeschichte pur! Nach einer kurzen Einführung in die Adlershofer Geschichte die ich eigentlich für die Homepage des “Aktiven Zentrums Dörpfeldstraße” verfasste und die sich hier als Einführung wunderbar einfügt, folgen heimatgeschichtliche Beiträge in loser Folge. Eigentlich schrieb ich diesen Beitrag für die “historischen Mittelseiten” der “Adlershofer Zeitung”, alles ehrenamtlich versteht sich. Ich bin aber der Meinung, dass sie es wirklich wert sind vor dem Vergessen bewahrt zu werden. Dabei kann ich nur hoffen, dass Sie das ganz genauso sehen und sich wieder freuen, die Entwicklung von markanten Adlershofer Themen gesammelt nachlesen zu können.

Für die vielen Hinweise, Informationen und Fotos, die mir seinerzeit bei der Recherche und beim Entstehen der Beiträge halfen, danke ich allen Adlershofer Freunden der Heimatgeschichte und den Damen des bezirklichen Bauaktenarchivs sowie des Museums Treptow-Köpenick.

Helmut Prochnow – Berlin Adlershof im Juli 2017

Einige Abbildungen und Korrekturen musste ich unbedingt noch einfügen. Helmut Prochnow – Adlershof im Februar 2018 und April 2020

Die Adlershofer Geschichte in aller Kürze

Jahrhundertelang bedeckte ein sicher wunderschönes, wildreiches und feuchtes Wald- und Heidegebiet, die sogenannte Köllnische Heide (Cölnnische Heyde), völlig unberührt auch unseren heutigen Heimatort. Ein Vorteil unseres späteren Territoriums war dabei schon im 18. Jahrhundert erkennbar. Unsere Gegend, “Sueszer Grundt” genannt, durchquerten immerhin vier Wegverbindungen. Das waren einerseits in fast West-Ost-Richtung die “Alte Heer-Straße von Leipzig nach Franck-Furth”, unsere heutige Dörpfeldstraße, sowie der “Weg von Coepenick nach Glienicke”, unser Glienicker Weg. In Nord-Süd-Richtung gab es die Straße von Berlin nach Coepenick, die heutige Oberspreestraße, und davon in der Schöneweider Gegend abzweigend den Reit- und Fahrweg des Königs bis zu seinem Schloss in Königs Wusterhausen. Brandenburgisch-preußische Adlerschilder gaben ihm den namen: Adler Stall und letztlich Adlergestell.

In diesem “Sueszen Grundt” legten ab 1740 die beim Amt Köpenick beschäftigten Herren Bock und Puhlmann einen Acker bzw. später eine Maulbeerbaumplantage an. Bis dann der anfangs noch geschätzte Kriegs- und Domänen-Rat Pfeiffer auch hier tätig wurde. Den Vorschlag Pfeiffers genehmigte der preußische König Friedrich II. am 9.12.1753, dass der “sogenannte bei Coepenick belegene Suesze Grundt jetzt Adlershoff benahmet bebauet werden soll”, um ein neues “Etablissment” anzulegen. Die Ausschreibung gewann der Königliche Lampenkomissarius Swiecke, so dass am 14.04.1754 die Geburtsurkunde Adlershofs unterzeichnet werden konnte, die dann am 29.05.1754 vom “Alten Fritz” bestätigt wurde. Sofort vervollkommente Siwicke sein Gutsgelände mit dem Meierhaus gegenüber der Maulbeerbaumplantage und ließ das erste Doppelhaus für seine Kolonisten erbauen. Zwei Jahre später waren auch sein Vorwerk am Adlergestell und weiter drei Kolonistenhäuser an der Dorfstraße der “Colonie Sueszgrundt” bezugsfertig. Ackerbau und Viehzucht kennzeichnete das Gut und seine Kolonie.

Bild 1: Mit diesem ärmlichen Kolonisten-Doppelhäusern mussten die Büdner zufrieden sein.